#CONCRETE

Avantgardistisch, komfortabel oder auch nur trist? Die Architektur der Nachkriegsmoderne ruft mit ihrer modernen Formensprache die unterschiedlichsten Gefühle und Meinungen hervor. Das Ausstellungsprojekt #CONCRETE (eng. "Beton“) setzt sich mit der Architektur der Nachkriegsmoderne und ihrem Verschwinden aus unserer Umwelt und dem öffentlichen Bewusstsein auseinander. Mit diesem Verschwinden löst sich auch ihr einstiges utopisches Versprechen auf.

In ihrer Installation “WIELS” beschäftigen sich die Künstler Alekos Hofstetter & Florian Göpfert mit der Distanz, die unsere heutige Wahrnehmung der Architektur der Moderne bestimmt. Fern von den ursprünglich urbanen Standorten finden sich in den Zeichnungen des Künstlerduos modernistische Gebäude isoliert und festungsartig auf Bergen und Anhöhen. Hofstetter und Göpfert bezeichnen Ihre utopische Verpflanzung von Architektur als "Akt der Dislokation“.

Immer haben die Arbeiten von Katharina Schmidt mit Orten zu tun, die sie wegen ihrer urbanen Struktur oder ihrer Architektur interessieren. Die Serie “LA JOLIETTE ET AUTRES LIEUX” benutzt als Ausgangspunkt Luftaufnahmen der Landschaft aus Containerstellplätzen im Hafen von Marseille, als Modell einer evolutiven, modularen Stadt. Das Raster dieser Landschaft wird im Prozess des Zeichnens zum Motiv, das immer wieder reproduziert und weitergezeichnet, das evolutive, modulare Modell untersucht und bekräftigt oder auch stört.

In ihrer Arbeit “KOTTI” – die von dem Ort inspiriert ist, an dem Ursula Döbereiner lebt und arbeitet, dem Kottbusser Tor in Berlin – transformiert die Künstlerin Ausschnitte der Architektur, Aufsteller, Protest-Sticker oder Werbungen für türkische Telefonanbieter in eine raumfüllende Zeichnungsinstallation. Döbereiner nutzt dafür großformatige digitale Zeichnungsdrucke um Raum zu schaffen und zu kommentieren, aber auch die Möglichkeiten des Mediums Zeichnung selbst.

Die Installationen und Zeichnungen der Künstler der Ausstellung #CONCRETE lassen innerhalb des Ausstellungsraumes LAGE EGAL neue, multiple Räume entstehen. Wie in einer Art Palimpsest überlagern sich die Linien und zeichnen für den Betrachter die Umrisse einer neuen Stadt.

Pierre Granoux